DIE MODERNE HAT NICHT STATTGEFUNDEN. +++ MODERNISM DIDN'T HAPPEN. +++ LA MODERNIDAD NUNCA TUVO LUGAR. +++ DIE MODERNE HAT NICHT STATTGEFUNDEN. +++ MODERNISM DIDN'T HAPPEN. +++ LA MODERNIDAD NUNCA TUVO LUGAR. +++ DIE MODERNE HAT NICHT STATTGEFUNDEN. +++ MODERNISM DIDN'T HAPPEN. +++ LA MODERNIDAD NUNCA TUVO LUGAR. +++
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Die Wiener Festwochen werden zur Freien Republik Wien

Wo treffen Theaterikonen wie Elfriede Jelinek und Peter Brook auf Radikalperformerinnen wie Carolina Bianchi und nora chipaumire? Wo musizieren Pussy Riot und Mozart Seite an Seite, wo geht Florentina Holzinger ins Nonnenkloster und ist Hamlet eine Frau? Wo werden Klassiker und Dieselmotoren gesprengt? Welches Festival öffnet dem Publikum seine Büros, hat eine eigene Hymne und gibt sich eine Verfassung? Wo werden Politik, Wirtschaft und Medien vors Tribunal der Kunst gezerrt? Es sind die Wiener Festwochen, es ist die Freie Republik Wien!

Wien ist eine der fünf größten Städte der EU, Geburtsort der klassischen Moderne um Schönberg, Freud und Klimt, in den 1920er Jahren bekannt als das „Rote Wien“. Aber hier wurde mit Karl Lueger auch der moderne Antisemitismus populär gemacht – und Wien ist die Hauptstadt des Landes, in dem im Jahr 2000 zum ersten Mal eine rechtspopulistische Partei, die FPÖ, in die Regierung gewählt wurde. Zudem war die klassische Moderne unvollständig: elitär, rein europäisch und natürlich fast ausschließlich männlich. Mitten in den Nationalrats- und EU-Wahlen sagen wir: Zeit für eine zweite Moderne! Zeit, gängige Denkweisen, institutionelle Abläufe und eingeschliffene Normen radikal in Frage zu stellen! Im Frühjahr 2024 erklären sich die Wiener Festwochen zur Freien Republik Wien mit Hymne, Fahnen, neuen revolutionären Institutionen (Wiener Prozesse, Akademie Zweite Moderne), einer ständigen Festivalzentrale (Haus der Republik), einem Club (Club der Republik) und einem beratenden Gremium, das aus den Bürger:innen aller Bezirke der Stadt besteht (Rat der Republik).

In der Tradition der Pariser Kommune verwandelt sich Wien in die Welthauptstadt einer zweiten, global und formal entgrenzten Moderne: ein Ort der Debatten, Veranstaltungen und Feiern, an dem soziale Bewegungen auf Intellektuelle und Künstler:innen treffen und die Mythen und Werke der klassischen Moderne neu gelesen werden. Wie wollen wir zusammen­leben? Wie sehen Politik, Kultur, das Theater und die Stadt der Zukunft aus? Gemeinsam mit den Bürger:innen Wiens und Künstler:innen, Aktivist:innen und Philosoph:innen aus aller Welt entsteht am Ende des Festivals die Wiener Erklärung. Die Wiener Festwochen sind damit die erste Kulturinstitution der Welt, die sich gemeinsam mit dem Publikum eine eigene Verfassung gibt.

Vor allem aber wird die Freie Republik Wien eine Republik der Künste sein: fünfeinhalb Wochen vielstimmiges, leidenschaftliches, kämpferisches, verrücktes Welttheater! Das Programm reicht von einer gefeierten Jelinek-Inszenierung (Angabe der Person) über eine radikal dekonstruierte Mozart-Interpretation (La Clemenza di Tito) bis zu Performances, in der ein Alien (fotzenschleimpower gegen raubtierkaputtalismus), eine vermeintliche Hexe (The Master’s Tools), ein Auto (The Talking Car) oder eine geraubte afrikanische Diamantin (Bling!) das Wort an sich reißen.

Die großen Namen des Welttheaters kommen mit brandneuen Arbeiten nach Wien: Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó erarbeitet mit PARALLAX eine Familiengeschichte über das Privileg und die Last von Identität, die Französin Caroline Guiela Nguyen erzählt in LACRIMA die tragische globale Produktionsgeschichte eines royalen Hochzeitskleids und die Brasilianerin Christiane Jatahy, Gewinnerin des Goldenen Löwen der Biennale von Venedig, lässt Hamlet als Frau zurückkehren (Hamlet).

Aber damit nicht genug: Die beiden Theaterikonen Angélica Liddell und Tim Etchells versuchen sich, jede:r auf ihre:seine Weise, an nicht weniger als einer „Geschichte des Theaters“ (Histoire(s) du Théâtre III + V). Eine weitere Arbeit von Etchells, der dieses Jahr mit seiner Company Forced Entertainment 40-jähriges Bühnenjubiläum feiert, tourt unter dem Titel Die Rechnung durch alle Wiener Bezirke – ein Format, das wir die nächsten Jahre fortführen werden. Die südafrikanische Aktivistin und Choreografin Mamela Nyamza kreuzt mit Hatched Ensemble afrikanische und europäische Choreografien zu einer Globalsprache des Tanzes. Und Leonie Böhm und Kim de l’Horizon selbst adaptieren mit Blutstück nicht einfach den Über-Bestseller Blutbuch – sondern schaffen eine völlig neue theatrale Erzählung.

An allen Ecken und Enden Wiens, vom Burgtheater bis zum Fußballplatz, entstehen Orte der politischen Selbstbefragung und des künstlerischen Widerstands. Die simbabwische Performerin nora chipaumire errichtet im mumok eine Shebeen – so nannten sich in Simbabwe die kleinen Bars, in denen sich die Revolte gegen die Kolonialmacht vorbereitete. Das Volks­kundemuseum wird für fünf Wochen zum Haus der Republik, in dem der Rat der Republik tagt. Abends spielen im Club der Republik Bands – und KDM Königin der Macht performt Kapitel ihres Tagebuchs der Freien Republik.

Der russische Dissident Kirill Serebrennikov bringt mit BAROCCO ein Panorama des Widerstands vom Prager Frühling bis heute auf die Bühne. In den Wiener Prozessen und der Box der Wahrheit dagegen geht es sehr tagespolitisch zur Sache: Ganz Österreich wird vors Tribunal der Republik zitiert! Marcus Lindeen inszeniert ein menschheitsgeschichtliches „Archiv für die Ewigkeit“, und in Kooperation mit der Kunsthalle Wien (Genossin Sonne) gehen wir noch einen Schritt weiter und untersuchen die planetaren Kräfte, die unsere Geschichte bestimmen! Mit der Akademie Zweite Moderne gründet die Freie Republik sogar eine globale Komponistinnen*-Plattform, gemeinsam mit Nuria Schoenberg Nono, die das Erbe zweier Heroen der Moderne – Arnold Schönberg und Luigi Nono – in die Gegenwart führt. Als erste Komponistin der Akademie präsentiert die britisch-libanesische Komponistin Bushra El-Turk ihre gefeierte neue Oper Woman at Point Zero – angesichts der Tatsache, dass trotz über hundert Jahren Moderne weltweit nur 7,7 % der von Orchestern aufgeführten Wer­ke von Komponistinnen* stammen, ein geradezu sinnbildlicher Titel.

Im Superwahljahr 2024 werden die Wiener Festwochen so zum Inkubator für eine zweite Moderne: ein Experimentierfeld für eine ins Planetare gehende theatrale Kraft, weiblich und vielgestaltig, entgrenzt und grenzen­los. Denn mag Österreich und die Welt in den Untergang torkeln zum 150. Geburtstag des legendären Fackel-Herausgebers Karl Kraus – den wir natürlich gemeinsam mit handverlesenen Performer:innen ins Heute katapultieren: In Wien suchen wir erst recht nach dem guten Leben, gemeinsam mit Ihnen!

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