„Ein Theaterabend der bitteren Komik“ – Spiegel
Die Steuerfahndung durchsuchte private Räume und beschlagnahmte Papiere. Später wurde das Verfahren eingestellt. Aber die Angabe der Person bleibt. Ausgehend von den Vorwürfen des Staates verknüpft Elfriede Jelinek die Bahnen des Kapitals mit ihrer „Lebenslaufbahn“. Der Versuch der Feststellung einer Steuerschuld wird zur großen Identitätsbefragung. Assoziationsreich denkt Jelinek über ihre Eltern und Großeltern nach, erzählt vom jüdischen Teil ihrer Familie, von Vertreibung und Ermordung, von Entschädigungsleistungen an die Täter (nicht an die Opfer) und von den Nazis heute. Aber auch vom Ende einer Geschichte: „Nach mir ist es unwiderruflich aus mit den Jelineks!“ Der Regisseur Jossi Wieler, den eine langjährige Aufführungspraxis mit der Nobelpreisträgerin verbindet, strukturiert die Tirade in drei Monologe: Linn Reusse, Fritzi Haberlandt und Susanne Wolff kehren das Angeklagt-Sein durch eine staatliche Behörde in eine Anklage des Staates um. Eine Beschuldigte wird zur Anwältin und Richterin.
Auszeichnungen
NESTROY Preis für die „Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum“
Deutscher Theaterpreis Der Faust für „Beste darstellerische Leistung im Schauspiel“ an Fritzi Haberlandt
Eingeladen zu den 48. Mülheimer Theatertagen und zum Hamburger Theater Festival
Regie Jossi Wieler Text Elfriede Jelinek Mit Fritzi Haberlandt, Bernd Moss, Linn Reusse, Susanne Wolff Bühne, Kostüm Anja Rabes Komposition, Arrangement PC Nackt Licht Matthias Vogel Dramaturgie Bernd Isele Soufflage Bärbel Kleemann Regieassistenz Friederike Drews Bühnenbildassistenz Eva Benzin Kostümassistenz Zoë Agathos Inspizienz Marike Moiteaux Regiehospitanz Moritz Barner Technische Leitung Rubin Gerull Ton Martin Person, Bernd Schindler Video Peter Stoltz, Max Hohendahl Requisite Marco Weihrauch Maske Franziska Becker, Mike Produktionsleitung Herbert Lines-Weber Konstruktion Lars Postmann Übersetzung englische Übertitel Gitta Honegger
Produktion Deutsches Theater Berlin
Uraufführung Dezember 2022, Deutsches Theater Berlin
Wiener Festwochen 1996 Wolken. Heim
Wiener Festwochen 2004 Pelléas et Mélisande
Wiener Festwochen 2010 Rechnitz (Der Würgeengel)