DIE WIENER KONGRESSE
Bei den Wiener Kongressen wird die Diskussion gesellschaftspolitischer Themen zum Bühnenereignis. Im Kern beschäftigen sie sich mit dem Verhältnis zwischen Kunst, Macht und Missbrauch, zwischen „Cancel Culture“ und Kunstfreiheit.
210 Jahre nach dem berühmten Wiener Kongress, der die autoritäre Neuordnung Europas besiegelte, wird bei den Wiener Kongressen die Diskussion gesellschaftspolitischer Themen zum Bühnenereignis und – aller Wahrscheinlichkeit nach, wie schon Die Wiener Prozesse im vergangenen Jahr – zum heftig umstrittenen Stadtgespräch. Bei den Wiener Kongressen werden die roten Linien der „Cancel Culture“ und die Verstrickungen hinter Machtmissbrauch und #MeToo neu verhandelt. Angesiedelt zwischen Theater und Debatte, durchleuchten sie vielstimmig den Komplex der Liebe im politischen und zwischenmenschlichen Sinn. Im Kern beschäftigen sie sich mit dem Verhältnis zwischen Kunst, Macht und Missbrauch, zwischen Kulturkampf und Kunstfreiheit. Am Ende dieses „kollektiv-psychologischen Vorgangs der Verständigung“ (ORF) stehen Entschlüsse, wie reale Veränderung aussehen könnte. Auf den Bühnen des Theater Akzent und des Odeon befragen eine Jury aus Expert:innen und Sachverständigen sowie Abgesandte des Rats der Republik prominente Zeug:innen, Fachleute und Akteur:innen der Zeitgeschichte – unter der Verhandlungsführung ausgewiesener Jurist:innen. Der Akt der öffentlichen freien Rede und des kollektiven Zuhörens steht im Zentrum des von Milo Rau erdachten Formats, bei dem das Theater so tief in die Wirklichkeit hineinragt wie nur selten.