Mehr Infos
In Milo Raus Operndebüt verkommt die wohlwollend-engagierte Haltung des Herrschers Tito zu einer Strategie bloßer Selbsterhaltung, zur leeren Revolutionsfloskel. Gemeinsam mit 19 in Wien lebenden Menschen, die teils selbst Erfahrungen mit repressiven Systemen gemacht haben, der Camerata Salzburg (dirigiert von Thomas Hengelbrock) und dem Arnold Schoenberg Chor unternimmt Rau eine Aktualisierung von Mozarts letzter Oper. Während jenseits der Palastmauern Massen von Vertriebenen in einem Trailerpark-Ghetto ihr Dasein fristen, feiert sich die gesellschaftliche Elite als Gutmenschen. Kann politische Kunst die Welt verändern? Oder zementiert sie nicht eher die herrschenden Verhältnisse? Die umstrittene Mozart-Interpretation des Festwochen-Intendanten ist eine Kritik am bequemen Engagement und zugleich eine Hommage an die Menschen Wiens.
Regie Milo Rau Musikalische Leitung Thomas Hengelbrock Chor Arnold Schoenberg Chor Chorleitung Erwin Ortner Choreinstudierung Sebastian Acosta, Viktor Mitrevski Orchester Camerata Salzburg Bühne Anton Lukas Kostüme Ottavia Castellotti Video Moritz von Dungern Licht Jürgen Kolb Dramaturgie Giacomo Bisordi, Clara Pons Mit Anna Goryachova (Sesto), Justin Hopkins (Publio), Anna Malesza-Kutny (Vitellia), Jeremy Ovenden (Tito), Maria Warenberg (Annio), Sarah Yang (Servilia)
Produktion Grand Théâtre de Genève Koproduktion Wiener Festwochen | Freie Republik Wien, Théâtres de la Ville de Luxembourg, Opera Ballet Vlaanderen
Premiere Februar 2021, Grand Théâtre Genève
Wiener Festwochen 2013 Moskauer Prozesse
Wiener Festwochen 2015 The Civil Wars
Wiener Festwochen 2017 Agora
Wiener Festwochen 2019 Orest in Mossul
Wiener Festwochen 2020 Against Integration
(online)
Wiener Festwochen 2023 Antigone im Amazonas