
Basierend auf Lebensgeschichten von Kriegsfotograf:innen und eigenen Erlebnissen geht Regisseur Milo Rau in diesem Monolog der Zerbrechlichkeit unserer Gewissheiten auf den Grund. Warum ist Gewalt so verführerisch? Was bleibt, wenn Krieg und Terror die uns bekannte Welt zerstören?
In Die Seherin spielt Ursina Lardi eine Kriegsfotografin: Auf der Suche nach Sujets des Grauens bereist sie die globalen Krisengebiete. Es wirkt, als wäre die Fotografin dem Leid stets einen Schritt voraus und dabei selbst unverwundbar. Doch dann muss sie am eigenen Leib erfahren, was Gewalt bedeutet. Die gefeierte Kriegsfotografin wird zur verbitterten Kassandra, die gegen die Blindheit unserer Zeit ankämpft. Das neue Stück von Milo Rau basiert auf Lebensgeschichten von Kriegsfotograf:innen, irakischen Bürger:innen und eigenen Erlebnissen wie der Begegnung mit dem Lehrer Hassan Azad in Mossul: Während der Besetzung durch den Islamischen Staat wurde ihm als Strafe eine Hand abgetrennt. Inspiriert von Sophokles’ Figur Philoktet, die aufgrund einer Verletzung alles verliert und aus der Gesellschaft verbannt wird, geht Rau der Zerbrechlichkeit unserer Gewissheiten auf den Grund. Warum ist Gewalt so verführerisch? Was bleibt, wenn Krieg und Terror die uns bekannte Welt zerstören? Kann Kunst Leid lindern?
Text, Regie Milo Rau Mit Ursina Lardi, Hassan Azad (Video) Bühne, Kostüm Anton Lukas Sounddesign Elia Rediger Video Moritz von Dungern Licht Stefan Ebelsberger Recherche Ursina Lardi, Milo Rau Dramaturgie Bettina Ehrlich Übersetzung Arabisch Susana Abdul Majid Beratung, Koordination (Irak) Sardar Abdullah
Produktion Schaubühne am Lehniner Platz (Berlin) Koproduktion Wiener Festwochen | Freie Republik Wien, La Biennale di Venezia Mit Unterstützung des Goethe-Instituts und Fondament Weltpremiere Wiener Festwochen | Freie Republik Wien 2025