Auf dem heutigen Gebiet der ukrainischen Hauptstadt Kyiv wurden 1941 in der Schlucht Babyn Jar über 33.000 Jüdinnen und Juden von deutschen Nationalsozialisten ermordet. Es ist das größte Einzelmassaker des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die Identität unzähliger Opfer ist bis heute nicht geklärt. In Erinnerung daran schrieb der ukrainische Komponist Jevhen Stankovych das Kaddish Requiem „Babyn Jar“ für Sprecher, Solisten, Chor und Orchester, das 2016 in der Nationaloper in Kyiv uraufgeführt wurde. Mit der Aufführung des Werks in der Freien Republik Wien spannt die international renommierte ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv gemeinsam mit dem Kyiv Symphony Orchestra einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart und zeigt, dass Erinnerung eine Arbeit an der Zukunft ist.
Dem Kaddish Requiem wird folgende Uraufführung von Evgeni Orkin vorangestellt. Eines der berührendsten literarischen Werke ist das Gedicht Todesfuge von Paul Celan. Auf eine schematisch an die musikalische Fuge angelehnte Weise schildert der Dichter darin die Atmosphäre in einem Vernichtungslager. In seinem gleichnamigen Konzert für Violine, Sprecher und Orchester vereint der Komponist Evgeni Orkin symbolisch Zeit, Kunst und Geschichte. Hierbei wird der Orchesterapparat zu einer Art "Funkgerät" der 1940er Jahre. Die musikalischen Einwürfe und Zitate der beiden Solisten verschmelzen zu einer Erzählung, die nichts von ihrer Aktualität verloren hat.
Todesfuge für Violine, Sprecher und Orchester
Nach dem gleichnamigen Gedicht von Paul Celan
Violine Andrii Murza
Sprecher Philip Kelz
Oksana Lyniv über die beiden Stücke
Musikalische Leitung Oksana Lyniv Musik Jevhen Stankovych Orchester Kyiv Symphony Orchestra, Mitglieder des YsOU Young symphony Orchestra of Ukraine Chor The National Choir of Ukraine „Dumka“ Mit Alexander Schulz (Tenor), Viktor Shevchenko (Bassbariton), Philip Kelz (Erzähler)
Koproduktion Wiener Festwochen | Freie Republik Wien, Wiener Konzerthaus