UNTERZEICHNE DIE PETITION!

Zeige dich solidarisch mit dem Slowakischen Nationaltheater und schließe dich unserem Protest gegen die politisch motivierte Entlassung seines Generaldirektors Matej Drlička durch Kulturministerin Martina Šimkovičová an. Fülle das Formular aus und wir werden deinen Namen unter den offenen Brief setzen!

OFFENER BRIEF AN MINISTERPRÄSIDENT ROBERT FICO

Wien, 14. August 2024


Sehr geehrter Herr Fico,

mit Verwunderung und Erschrecken haben wir von der Entscheidung der Kulturministerin der Republik Slowakei, Martina Šimkovičová, erfahren, den Generaldirektor des Slowakischen Nationaltheaters, Matej Drlička, zu entlassen. Als langjährige Kooperationspartner des Theaters, das international einen hervorragenden Ruf genießt, wollen wir gegen diese Entlassung in aller Form protestieren. Nicht nur, dass die grobe Einmischung in die künstlerische Tätigkeit eines Nationaltheaters den Ruf dieser Institution nachhaltig beschädigt und deren erfolgreiche, weltweit anerkannte Arbeit in Frage stellt. Besonders beunruhigend sind dabei die Argumente der Kulturministerin, nämlich die Unterstellung, Matej Drlička würde "die Position des Generaldirektors einer nationalen Kulturinstitution mit politischem Aktivismus verwechseln".

Denn was hier als „Aktivismus“ bezeichnet wird, ist nichts anderes als die in einer Demokratie für jede Form künstlerischer und intellektueller Betätigung übliche freie Meinungsäußerung. Dass die Meinungen – oder der Geschmack – eines Generaldirektors oder eines künstlerischen Teams sich nicht in allen Punkten mit den Meinungen einer Politikerin decken können, versteht sich von selbst und gehört zu den Grundsätzen eines liberalen Verfassungsstaats. Als Partner des Slowakischen Nationaltheaters empfinden wir die Argumentation deshalb nicht nur als absurd, sondern als gefährlich. Wo man beginnt, die Arbeit von Expert:innen mit der Messlatte politischer Willfährigkeit zu messen – und wo diese fehlt, von „Aktivismus“ zu sprechen – endet die demokratische Gesellschaft und mit ihr die Kunstfreiheit.

All dies könnte auf eine professionelle Auseinandersetzung zurückgeführt werden, wäre es nicht bloß der aktuelle Höhepunkt einer seit vielen Monaten laufenden Kampagne in der Republik Slowakei gegen Kunst, Kultur, Meinungs- und Pressefreiheit. Die Entlassung der Leiterin des Kinderkunstzentrums Bibiana in Bratislava (und deren Ersetzung durch eine enge Freundin der Kulturministerin), die Abberufung des Leiters der Kunsthalle Bratislava, die Entlassung der Direktorin der Slowakischen Nationalgalerie und nun des Generaldirektors des Nationaltheaters aus politischen Gründen sind nur einige Stationen auf dem Weg in eine gleichgeschaltete Kunst und Kultur, die diesen Namen nicht mehr verdient.

Wir solidarisieren uns deshalb mit dem Slowakischen Nationaltheater, sowie den Demonstrant:innen, die am 12. August vor dem Kulturministerium die Abberufung der Kulturministerin forderten und den Unterzeichner:innen des Offenen Briefs. Wie alle unabhängigen slowakischen, europäischen und internationalen Beobachter:innen halten wir das Vorgehen der Kulturministerin für völlig unverantwortlich, im Inhalt und in der Konsequenz undemokratisch, in der Form für respektlos und unprofessionell und daher eines Mitgliedstaats der Europäischen Union für völlig unwürdig.

Wir bitten Sie, die Entlassung von Matej Drlička mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen, um eine weitere Beschädigung des internationalen Ansehens der Republik Slowakei sowie des Kulturlebens Ihres Landes zu verhindern. Noch ist es nicht zu spät!

Hochachtungsvoll,

Milo Rau, Intendant der Wiener Festwochen | Freie Republik Wien
Marie Bues, Martina Grohmann, Tobias Herzberg, Mazlum Nergiz | Künstlerische Leitungsgruppe, Schauspielhaus Wien

Unterzeichner:innen

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