„Karl Kraus liest Offenbach. Statt der Orchestermusik lässt er einen Klavierauszug spielen, statt eines Korps Akteure stellt er sich selber im Straßenanzug. Was er so grenzenlos entblößt von allen Mitteln darstellt, ist unvergesslich.“ (Walter Benjamin). Krausʼ Offenbachiaden waren beim Publikum besonders beliebt. Der Pianist Sir Henry und der Schauspieler und Sänger Boris Eder treten also mit Blaubart an: Einem Großaufmarsch korrupter Politiker, peinlicher Machos und (letztlich gutgelaunten) „Mordopfern“ …
Kraus Lectures – Eine Hommage zum 150. Geburtstag von Karl Kraus in fünf „Vorlesungen"
„Nichts trostloser als seine Adepten, nichts gottverlassener als seine Gegner“, schrieb Walter Benjamin über den 1874 geborenen, oft zitierten, gleichzeitig viel zu wenig gelesenen Sprach- und Kulturkritiker, Satiriker und begnadeten Performer Karl Kraus. In der Freien Republik Wien gestalten verschiedene Künstler:innen und Intellektuelle eine Reihe von „Vorlesungen“, wie sie Kraus selbst zwischen 1910 und 1936 mit großem Erfolg u. a. im Wiener Konzerthaus, in Arbeiterheimen und Theatern gehalten hat. An fünf Wochenenden wird Kraus weniger nachgebetet, als vielmehr sein „Theater der Dichtung“ entstaubt: Sprachanalysen und Textsprengungen, die er als Herausgeber der Fackel in Die letzten Tage der Menschheit, der Dritten Walpurgisnacht und hunderten Prozessen gegen korrupte Politiker und Medienmacher vorexerzierte, werden neu interpretiert. Bereits am 29. April 2024 gibt die Zeithistorikerin Katharina Prager, die in der Wienbibliothek im Rathaus Kraus’ Nachlass verwaltet, im Gartenbaukino mit einer Wiener Vorlesung einen Einblick in das Leben und Schaffen von Karl Kraus.
Konzept, Dramaturgie Claus Philipp Mit Boris Eder, Sir Henry
In Kooperation mit Wienbibliothek im Rathaus