Seminar
Gesellschaftsvertrag der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien
Mit Necîbe Qeredaxî und Sarah Marcha
Eintritt frei Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit
Termin
23. Mai
Donnerstag
Zeit 18 Uhr
 
23. Mai
Donnerstag
Zeit 18 Uhr
 
© Necibe Qeredaxi
© Sarah Marcha

In Nord- und Ostsyrien – bekannt als Rojava – begann vor 12 Jahren eine Frauenrevolution. Die Menschen der multikulturellen und multiethnischen Region, die sich im Zuge des Arabischen Frühlings vom Assad-Regime befreien konnten, beweisen seitdem, dass eine Alternative zu nationalstaatlichen Systemen möglich ist. Eine Selbstverwaltung, die auf den Grundsätzen der demokratischen Nation, der Frauenbefreiung sowie einer ökologisch gerechten Gesellschaft beruht, ist in Rojava Realität. Die Gesellschaft organisiert sich in Gemeinden, Räten, Kooperativen und Akademien selbst – eine Revolution von unten. In einem Seminarformat werden die Methoden und Mechanismen der Selbstverwaltung auf der Grundlage des neu entwickelten Gesellschaftsvertrags sowie die Erfolge und Schwierigkeiten des revolutionären Aufbaus erläutert.

Jineolojî Center

Der Ursprung des Wortes „Jineolojî“ kommt von den Wörtern Jin/Jîn (Frau/Leben im Kurdischen) und Logos im Griechischen (lojî im Kurdischen) für Wissenschaft. Es ist die Wissenschaft der Frauen und des Lebens allgemein, die die Entwicklung einer demokratischen und ökologischen Gesellschaft fokussiert auf die Befreiung der Frauen anstrebt. Ausgehend von der Kurdischen Frauenbewegung hat sich Jineolojî im Mittleren Osten und in Europa nach und nach ausgebreitet. Heute vereinigt diese neue Wissenschaft hunderte von Frauen unterschiedlicher Kulturen und Backgrounds, die gemeinsam ihre Forschung, ihre Aktionen und ihre Bildungsprojekte durchführen.

Das 2017 in Brüssel gegründete Jineolojî Center ist ein Zentrum für human- und sozialwissenschaftliche Forschung, das kollektiv auf der Basis des Wissens und der Erfahrungen von Frauen aus Kurdistan und der ganzen Welt entwickelt wurde. Die Projekte des Jineolojî Centers zielen darauf ab, die Grundlagen dieser neuen Wissenschaft zu fördern und sie durch die Arbeit seiner Mitglieder in ganz Europa zu bereichern, in Verbindung mit einem breiten Netzwerk lokaler Initiativen und Kollektive, die für die Rechte und die Befreiung der Frauen kämpfen. Anstatt das Leben und die Kultur von Frauen aus der Perspektive eines:r "Außenstehenden" zu studieren, lädt Jineolojî Frauen aus verschiedenen Communities ein, ihre Geschichte zu erforschen und (neu) zu schreiben und ihre Anliegen und Interessen zu definieren, damit sie gemeinsam handeln können. Die Mitglieder des Jineolojî Centers organisieren und beteiligen sich an Ausstellungen, Seminaren, Fortbildungskursen und Workshops und schreiben und veröffentlichen Artikel und Bücher, die auf dem Austausch von Wissen, Begegnungen und Debatten basieren. Die Forschungs-, Analyse- und Aufklärungsarbeit des Zentrums zielt darauf ab, Frauen und die Gesellschaft zu informieren, damit sie gegen Gewalt und das patriarchale System vorgehen und gleichzeitig einen Kampf für den gesellschaftlichen Wandel führen können.

Sarah Marcha

Sarah Marcha ist Mitglied des Jineolojî Center in Brüssel seit 2017. Geboren 1988 in Nordfrankreich, absolvierte sie fünf Jahre eine Ausbildung in bildender Kunst und entwickelte ihre künstlerische und recherchebasierte Arbeit rund um soziale Fragen. Zwischen 2018 und 2021 nahm sie an verschiedenen Projekten des Andrea-Wolf-Instituts in der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien teil.

Necîbe Qeredaxî

Necîbe Qeredaxî, geboren in Sulaymaniyah in Südkurdistan (irakisches Kurdistan), ist Schriftstellerin, Journalistin und Forscherin. Als Journalistin arbeitete sie im Print Media Bereich genauso wie in verschiedenen kurdischen Fernseh- und Radiostationen als Produzentin und Moderatorin. Sie ist Mitglied des KNK (Nationaler Kongress Kurdistan) und seit 2016 ist sie als Lehrende und Forscherin Mitglied des Jineolojî Center in Brüssel.

Hinweis

Den ursprünglich vorgesehenen Sprecherinnen und Workshopleiterinnen Rehan Temo und Remziye Mihemed wurde leider die Einreise nach Österreich verweigert. Kurzfristig haben sich Necîbe Qeredaxî und Sarah Marcha vom Jineolojî Center in Brüssel bereit erklärt nach Wien zu reisen und die Formate zu übernehmen und zu leiten.

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