Überall nimmt die Unterdrückung von Aktivismus zu, es wird alles dafür getan, damit die Menschen vor Kampfmaßnahmen zurückschrecken. Eine der besten Waffen dagegen ist, darauf vorbereitet zu sein; das Theater ist dabei ein gutes Instrument, um Repression zu proben. In diesem Workshop werden die Teilnehmer:innen trainiert, Situationen von Polizeigewahrsam und Verhören nachzustellen, um Aktivist:innen auf eine eventuelle Verhaftung vorzubereiten, indem sie nicht nur ihre gesetzlichen Rechte kennenlernen, sondern auch die körperliche Erfahrung machen, in einer Polizeistation festgehalten zu werden.
Mit Servane D., Isabelle Fremeaux und Jay Jordan kommen drei Bewohner:innen der in Frankreich gelegenen, autonomen, gemeinschaftlichen Zone à défendre (Zad, dt. zu verteidigende Zone) nach Wien. In zwei Workshops und zwei Gesprächsformaten bieten sie Trainings für (Anti-)Repression, vermitteln Werkzeuge für einen regenerativen Aktivismus, geben Einblicke in die Massenbewegung Les Soulèvements de la Terre, die in der Zad entstanden ist, sowie in den künstlerischen Widerstand und die fröhlichen Formen des Ungehorsams, welche das Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii) seit 2004 praktiziert.
Isabelle Fremeaux (she/her) ist Pädagogin (Volksbildung), Aktionsforscherin und Deserteurin der neoliberalen Akademie, an der sie ein Jahrzehnt lang als Senior Lecturer am Birkbeck College London tätig war. Als Co-Autor:innen (mit Jay Jordan) des Films und des Buches Les Sentiers de l'utopie (2011, La Découverte) koordinieren sie gemeinsam das Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii), das Künstler:innen und Aktivist:innen zusammenbringt, um Werkzeuge und Aktionen des Ungehorsams zu entwickeln. Jay und Isa leben und arbeiten auf der Zad von Notre-dame-des-landes, einem laut der französischen Regierung "für die Republik verlorenen Gebiet", wo ein internationales Flughafenprojekt nach 40 Jahren Kampf aufgegeben wurde. Isa und Jays neuestes Buch handelt von der Zad: We are 'Nature' Defending Itself: Entangling Art, Activism and Autonomous Zones (Vagabonds/Pluto/Journal of Aesthetics & Protest, 2021).
Servane D. ist eine der Bewohner:innen der in Frankreich gelegenen, autonomen, gemeinschaftlichen Zone à défendre (Zad, dt. zu verteidigende Zone). Vom Schlamm der Zad, wo sie sich vor sechs Jahren niedergelassen hat, bis zu den Stränden von Rio de Janeiro, wo sie Julian Boal und seine Schule des Theaters der Unterdrückten kennengelernt hat, und über das Schauspielkonservatorium von Nantes hat Servane D. ihren Weg zwischen Theater und Aktivismus zurückgelegt, wobei sie diese manchmal aufeinandertreffen lässt. Außerdem singt, baut, wandert, tanzt, und liebt sie, löst Matheaufgaben, pflückt Pflanzen und Holz, und kümmert sich um ihre Freunde.