
Am 30. Dezember 1922 wurde im Moskauer Bolschoi-Theater die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken gegründet. 100 Jahre später konzipiert die Kritikerin, Kuratorin und Theatermacherin Marina Davydova das Museum der ungezählten Stimmen. Ihr Anliegen ist Wissen darüber zu vermitteln, wie die Grenzen der Nationalstaaten innerhalb der UdSSR entstanden sind, warum sich diese Grenzen heute als Zeitbomben entpuppen und inwiefern sich die Kulturen der Länder, die einst die Sowjetunion bildeten, schon immer unterschieden haben. Die Besucher:innen betreten einen zum Museum stilisierten Raum, der vor ihren Augen zum Leben erweckt wird, sich verwandelt und einen Parcours durch inhaltlich komplexe Zusammenhänge anbietet. Die Sowjetunion wird in fünf Episoden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Von einer allgemeinen „wahren“ Geschichtsschreibung führt der Weg hin zum Widersprüchlichen, zum existenziell Biografischen. Die oppositionelle Russin Davydova, als Tochter eines Armeniers in Baku, Aserbaidschan, geboren, ist inzwischen zum zweiten Mal Vertriebene.
Konzept, Text, Regie Marina Davydova Bühne Zinovy Margolin Mit Musik von Vladimir Rannev Video Oleg Mikhailov Licht Iurii Galkin Mitarbeit Recherche Mikhail Kaluzhsky Produktionsleitung Ekaterina Voronova Übersetzung Sergei Ostrovsky, Sonia Ostrovsky (Englisch), Yvonne Griesel (Deutsch)
Ein Auftragswerk von HAU Hebbel am Ufer (Berlin) Produktion Wiener Festwochen, HAU Hebbel am Ufer (Berlin) Koproduktion Theater Freiburg, HIGH FEST International Performing Arts Festival (Jerewan) Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien
Uraufführung Mai 2023, Wiener Festwochen