Im Jahr 2021 machte die Tageszeitung El País Aussagen von Betroffenen publik, die in den 60er-Jahren an einer galizischen Maristen-Ordensschule physische Gewalt und sexuellen Missbrauch erlitten hatten. Die Beendigung jahrzehntelangen Schweigens war ein befreiender Moment für den spanischen Dramatiker und Regisseur Pablo Fidalgo. Versiert im Umgang mit biografischen Erzählungen und deren Einbettung in gesellschaftliche Zusammenhänge, ist es diesmal die eigene Vergangenheit als Schüler an diesem vorbelasteten Ort, die Fidalgo auf der Bühne thematisiert. In Die Enzyklopädie des Schmerzes. Band I: Das bleibt unter uns stellt er den Missbrauchsfall in den größeren politischen Kontext der Franco-Diktatur. Der Faschismus in Politik, Religion und Pädagogik wirkt bis in die Gegenwart nach und setzt sich im Schweigen über die Verbrechen fort. Konzentriert und unnachgiebig umkreist der Theaterabend Wunden, die nicht verheilen. Der junge, erfolgreiche Theatermacher Fidalgo entwickelt damit die wahrscheinlich persönlichste wie auch politischste seiner Arbeiten.
- Künstlerisches Team
Text, Regie Pablo Fidalgo Mit Gonzalo Cunill Licht Bruno Santos Video Eduardo Tejada Künstlerische Mitarbeit Amalia Area Super-8-Bilder Manuel Lareo Costas Künstlerische Assistenz Carla Cabané Produktionsleitung Elena Martínez
- Produktion
Produktion ElenaArtesescenicas (Madrid) Koproduktion Wiener Festwochen, Fundación Teatro de la Abadía (Madrid)
In Zusammenarbeit mit Teatro Jovellanos (Gijón), Los Barros (Carlos Marquerie, Elena Córdoba), EscuelaYeraVegadePasDank an Iñigo Domínguez Gabiña, Javier Álvarez Blázquez, José Telmo Pera, Xosé Viana
Uraufführung Juni 2022, Teatro de la Abadía (Madrid)