Die dringend notwendigen radikalen Maßnahmen zum Klimaschutz bleiben weitgehend aus, während wir das gegenwärtige Massenaussterben vieler Spezies und den raschen Verlust an Biodiversität beinahe ignorieren. Der Begriff der Klimagerechtigkeit scheint in weiter Ferne zu liegen, während die Auswirkungen dieser Krisen, selbst im globalen Norden, immer spürbarer werden. Der Kapitalismus ist nicht nur ein Verursacher dieser Probleme, sondern auch ein Treiber von Ungerechtigkeiten. In Anbetracht dieser dramatischen Lage stellt sich die Frage: Was können wir tun? Wo liegen die Ansatzpunkte und welchen Einfluss können wir in jenen Bereichen ausüben, um für eine lebenswerte und gerechte Zukunft für alle zu kämpfen? Diese und weitere Fragen bilden den Kern unseres Gesprächs mit folgenden Gästen:
Carola Rackete
Johanna Tinzl (Künstlerin)
Francesca (Klimagerechtigkeitsaktivistin)
Johanna Tinzl lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Wien. Ihre Praxis umfasst ein breites Spektrum an Medien und basiert auf einer sensiblen und partizipativen Auseinandersetzung mit der Geschichte bestimmter Menschen, Communities, Orten und Landschaften. Dabei geht sie Fragen nach kollektiver Erinnerungen und politisch motivierten Prozessen der Repräsentation nach. Tinzls besonderes Interesse gilt der Performativität historischer Erzählungen und der Sichtbarmachung globaler wie lokaler Dimensionen ökologischer und technologischer Prozesse. In ihren mitunter fiktionalen wie auch dokumentarischen Formaten betont die Künstlerin stets die Vielstimmigkeit von Narrativen, und stellt so die hegemoniale Konstruktionen von Geschichte(n) in Frage. Tinzl‘s Arbeiten wurden bei Ausstellungen, Screenings und Workshops gezeigt. Zuletzt im Rahmen der Klima Biennale Wien (2024), im Kunstforum Montafon (2023), im Muzeum umění Olomouc (2023), bei der Diagonale (2023), in der Secession (2022) und im Kunstraum Lakeside in Klagenfurt gemeinsam mit Eva Seiler (2021), im Belvedere 21 (2020), in der Kunsthalle Wien (2020), im Museum der Moderne Salzburg (2019), sowie im öffentlichen Raum bei KÖR Wien (2020) und bei KIÖR Steiermark in Graz (2018).
Aktiv beim People's Summit, der Gegenkonferenz zur Europäischen Gaskonferenz in Wien, bei der Aktivist*innen und Zivilgesellschaft aus aller Welt zusammenkamen, um Strategien für eine sozial-ökologische Transformation der Energieversorgung und des fossilen Kapitalismus zu diskutieren. Zudem aktiv im Widerstand gegen die geplante Ost“umfahrung“ bei Wiener Neustadt, die wertvolle Ackerflächen versiegeln und zur Enteignung von Landwirt*innen führen würde.