„Die Luft ist zum Schneiden und stürzt das Publikum in einen Taumel aus Verärgerung, Faszination, Erschöpfung und Verblüffung. Dabei ist die Verwirrung der Zuschauer:innen nicht ohne Belang. Sie bedeutet, dass Gosselin es verstanden hat, mit teuflischer Souveränität auf sie einzuwirken, indem er sie im engen Netz des Intellekts und des Gefühls gefangen hält.“ Le Monde
Das künstlerische und intellektuelle Brodeln im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts bildet in Extinction den Ausgangspunkt für das buchstäbliche Umsetzen der „fröhlichen Apokalypse“, wie Hermann Broch die Zeit der europäischen Unbekümmertheit vor dem Krieg bezeichnete. Und in der Tat ist es die Apokalypse, die radikale Vernichtung der westlichen Kunst und Zivilisation, die Julien Gosselin hier imaginiert. Der französische Regisseur, bekannt für bildstarke Adaptionen großer Romanstoffe (Houellebecqs Elementarteilchen und Roberto Bolaños 2666), zeigt mit dieser Volksbühnen-Kooperation erstmals eine Arbeit in Wien. Ausgehend von Arthur Schnitzlers Theaterstücken und Novellen und Thomas Bernhards Roman Auslöschung konfrontiert Extinction die Noblesse der Wiener Elite, ihr Streben nach Schönheit und Ideal mit der blanken Brutalität von Trieb und Tod. In einer Mischung aus Konzert, Live-Video und radikalem Sprechtheater durchleuchtet das Stück Nihilismus und Zerstörung und sucht darin nach den Spuren einer verschütteten Revolte und der Möglichkeit, das Projekt der Moderne neu zu erfinden.
Text Thomas Bernhard, Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal Adaption, Regie Julien Gosselin Mit Guillaume Bachelé, Joseph Drouet, Denis Eyriey, Carine Goron, Zarah Kofler, Rosa Lembeck, Victoria Quesnel, Marie Rosa Tietjen, Maxence Vandevelde, Max von Mechow Bühne Lisetta Buccellato Dramaturgie Eddy d’Aranjo, Johanna Höhmann Musik Guillaume Bachelé, Maxence Vandevelde Licht Nicolas Joubert Video Jérémie Bernaert, Pierre Martin Oriol Sounddesign Julien Feryn Übersetzung Francesca Spinazzi (Panthea) Kostüme Caroline Tavernier mit Unterstützung von Marjolaine Mansot Kamera Jérémie Bernaert, Baudouin Rencurel Regieassistenz Sarah Cohen, Max Pross Management, Produktionsleitung, Diffusion Eugénie Tesson Tour Management Marion Le Strat Administration Olivier Poujol Technische Leitung Nicolas Ahssaine Requisite Lisetta Buccellato, David Ferré, Antoine Hespel, Yvonne Schulz, Carlotta Schuhmann Lichttechnik Zélie Champeau, Manon Meyer Tontechnik Manon Poirier Regie Video David Dubost, Philippe Suss Übertitel Video Anne Pernas Videoskript Elsa Revcolevschi Inspizienz Simon Haratyk, Guillaume Lepert 3D Animation Caroline Mansouri Videokalibrierung Laurent Ripoll Bühnenbau Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Ateliers Devineau Technische Hospitanz Marine Banal, Alix Capossela
Produktion Si vous pouviez lécher mon cœur, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Berlin) Koproduktion Wiener Festwochen, Le Phénix scène nationale Valenciennes, Printemps des Comédiens (Montpellier), Festival d’Automne à Paris, Festival d’Avignon, Thêatre Nanterre-Amandiers, Théâtre de la Ville (Paris), Maison de la culture d’Amiens, DE SINGEL (Antwerpen) Gefördert von Ministère de la Culture (Frankreich) Mit künstlerischer Beteiligung von Jeune Théâtre National (Paris) Mit Unterstützung von Channel de Calais, Odéon Théâtre de l’Europe (Paris), Ecole supérieure d’art dramatique du Théâtre National de Strasbourg
Dank an alle Abteilungen von Si vous pouviez lécher mon cœur und Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Julien Gosselin und Si vous pouviez lécher mon cœur sind Artistes associés von Pôle européen de création, Le Phénix scène nationale Valenciennes und Théâtre Nanterre-Amandiers. Julien Gosselin ist Associated Artist der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Si vous pouviez lécher mon cœur wird gefördert durch Ministère de la Culture et de la Communication - DRAC Hauts-de-France und Région Hauts-de-France.
Uraufführung Juni 2023, Printemps des Comédiens Montpellier