Jahrelang waren Sonja und ihr Onkel Wanja mit der Verwaltung der Ländereien betraut. Dann kehrt der erfolglose Professor Serebrjakow auf das Gut seiner verstorbenen Frau zurück. Angesichts der Veränderungen versinken die dort Anwesenden in ein aus bloßen Konjunktiven bestehendes Lamentieren. In seiner preisgekrönten Inszenierung des 1899 uraufgeführten Dramas von Anton Tschechow wirft der slowenische Regisseur Tomi Janežič einen kritischen Blick auf die heutige Erfolgs- und Leistungsideologie. Bei Janežič schlägt das Lachen über die Loser in ein Gefühl von Solidarität und Sympathie um. In dem provisorisch und spärlich eingerichteten Pressspanplattenraum lassen die Krisen, Entblößungen und Versöhnungen der Beteiligten den Unort zum Zuhause werden. Dem zehnköpfigen Ensemble des State Small Theatre Vilnius gelingt es, in den Konflikten um Handlungsmacht zwischen Individuum und Gesellschaft große Empathie für die Fragilität und Verletzbarkeit des Menschen zu erzeugen.
Regie, Adaptation Tomi Janežič Text Anton Tscheckow Dramaturgie Nina Rajic Kranjac Bühne Branko Hojnik Kostüme Marina Sremac Licht Tomi Janežič, Branko Hojnik Übersetzung Laura Kutkaitė Mit Arvydas Dapšys (Alexander Wladimirovitsch Serebrjakow, Professor im Ruhestand), Indrė Patkauskaitė (Jelena Andrejevna, seine zweite Frau, 27 Jahre alt), Ilona Kvietkutė (Sofia Alexandrowna (Sonja), seine Tochter aus erster Ehe), Jūratė Brogaitė (Maria Wassiljewna Wojnizkaja, Witwe eines Geheimrats, Mutter der ersten Frau des Professors), Arūnas Sakalauskas (Iwan Petrowitsch Wojnizkij, ihr Sohn), Martynas Nedzinskas (Michail Lwowitsch Astrow, Arzt), Tomas Stirna (Ilja Iljitsch Telegin, verarmter Gutsbesitzer), Vilija Ramanauskaitė (Marina, die alte Kinderfrau), Valda Bičkutė (Vera, Serebrjakows erste Frau, Sonjas Mutter, verstorben), Tomas Rinkūnas (Arbeiter)
Produktion The State Small Theatre of Vilnius Mit Unterstützung von Kulturministerium der Republik Litauen
Premiere Juli 2021, The State Small Theatre of Vilnius