Jen Rosenblit
Stina Force
Krõõt Juurak
Mme Psychosis & Helmut Heiss
Danielle Pamp
Luca Bonamore & Lau Lukkarila
KDM Königin der Macht
Üppig drapiert, fügen sich handgegossene, tiefviolette Latexbahnen zu einem Bühnenportal. Wandleuchten, Getränkekühler und Scheinwerferstative – alles ist Teil der Einzelausstellung Liaison der Künstlerin Liesl Raff im Franz Josefs Kai 3. Die in Wien lebende Bildhauerin, in deren Werk Latex, Epoxidharz, Palmenblätter und Stahl enge Verbindungen eingehen, gestaltet das Untergeschoss des Ausstellungsraums als Theater und Bar. Mit den Wiener Festwochen erwachen die Skulpturen und werden zur Bühne für darstellende Kunst und Musik. In der Geborgenheit der Nacht wird eine Liaison eingegangen: zwischen den Materialien, zwischen einem Kellertheater und einem Undergroundlokal, zwischen den verschiedenen Künsten und dem Publikum. Ob Tanz, Performance oder One-Woman-Punk-Band – im Club Liaison finden das Verruchte und Subversive, das Melancholische und Absurde einen sicheren Ort.
25. Mai, 22 Uhr Karo Preuschl
Karo Preuschls Performances sind roh, gewitzt und voller Überraschungen. Der verspielte Punk am modularen Synthesizer improvisiert mit Electronics, Noise und Stimmexperimenten an den Rändern des Frequenzspektrums. Doch für ihren Auftritt auf der schummrigen Bühne von Club Liasion verspricht die kompromisslose Musikerin ein Set, das fast nach Romantik klingt: Fragmente eines Liebeslieds, das noch nie gespielt wurde, Fragmente einer merkwürdigen Kindheit, von verblassten Momenten und geisterhaften Sounds.
28. Mai, 20 Uhr Jen Rosenblit
In ElseWhere Excavations schlüpft die in Berlin lebende Performancemacherin Jen Rosenblit in die Rolle der Auktionatorin. Was die Künstlerin hier mit ihren Texten archäologisch aushebt, und zur Versteigerung bringt, sind keine Artefakte, sondern immaterielle Ideen. Wie viel bieten für einen ungreifbares Konzept? Im Sinne von „Zum Ersten, zum Zweiten, und zum Dritten“ spielt Rosenblit in ihrer Performance im Club Liaison mit der Unsichtbarkeit, Unlesbarkeit und Erotik des langsam schwindenden Begehrens, wenn Dinge im Begriff sind, nicht mehr verfügbar zu sein.
1. Juni, 22 Uhr Stina Force
Stina Force ist Choreografin, Performance-Künstlerin und eine One-Woman-Punk-Band, die es nur live zu erleben gibt. Von ihrer Musik existieren keine Aufnahmen, kein Auftritt ist wie der andere, alles entsteht im Moment. Und in diesen Momenten gibt es kein Entrinnen: Improvisierte Stimmexperimente, groteske Monologe, das rohe Hämmern des Schlagzeugs – erst spielt sie ihr Publikum gewaltig an die Wand, dann wickelt sie es um den Finger. Im gekonnten Spiel mit stabilen und instabilen Zuständen sind die Performances von Stina Force voller Spannung, voller Witz und nervenaufreibender Kraft.
4. Juni, 20 Uhr Krõõt Juurak
Krõõt Juurak inszenierte Konflikte am Arbeitsplatz, performte für Haustiere oder ließ den einjährigen Sohn Regie führen. Als Choreograf:in und Performance-Künstler:in neigt Krõõt Juurak zur Selbstsabotage, verheddert sich allzu gern in der Peinlichkeit des Moments und glaubt mehr an die Dramaturgie des Versuchs als an dessen Gelingen. Vor einiger Zeit hat Juurak das Genre der Stand-Up-Comedy für sich entdeckt, doch auf die Pointen warten wir bei Juurak manchmal etwas länger. Aber vielleicht funktionieren der Auftritt und sein Witz, auch wenn sie gar nicht lustig sein wollen? Denn Krõõt beherrscht die große Kunst der komischen Unbehaglichkeit.
Sprache Englisch
8. Juni, 22 Uhr Mme Psychosis & Helmut Heiss
Unheimliche Synthie-Sounds, melodische Beats und endlose psychedelische Loops. Die Musik von Mme Psychosis klingt wie der Soundtrack zu einem 80er-Jahre Sci-Fi-Film. Die Musikerin sammelt untertags Klänge, die sie heimsuchen, und pumpt sie abends langsam, aber beständig in unsere Adern. Im Club Liaison performt sie auf einem Kunstwerk des Bildhauers Helmut Heiss: Lagonda ist eine nachtaktive Kreatur mit einer Karosserie aus Blech und einem Casio CZ-1000. Vier Beine, sechs Augen, 77 Zähne, ein unanständiger Mund, eine polierte Schnauze, zehn Finger. Enjoy the ride!
11. Juni, 20 Uhr Danielle Pamp mit Florian Paul Ebner am Piano
Danielle Pamp dreht mit Liedern zwischen Varieté, Operette und den Schlagern der 30er-Jahre die Zeit zurück. Mit wunderschöner Melancholie und Stolz beschwört ihr Gesang eine längst vergangene Ära, repräsentiert Identitäten und Persönlichkeiten, deren Existenz und Biografien allzu oft in Vergessenheit geraten sind. Über historische Referenzen entfalten sich queere Erzählungen und mit ihnen eine neue Geschichtsschreibung und Sichtbarkeit. Eine Performance so bezaubernd wie existenziell.
15. Juni, 22 Uhr Luca Bonamore & Lau Lukkarila
Tadaaa! Die Choreograf:innen und Performer:innen Lau Lukkarila und Luca Bonamore sind hier, um der Apathie zu widerstehen. Geht doch, dolce vita! Saftige Liebesaffäre, Filmszene, Alltag-Telenovela, nüchternes Licht, dramatische Bewegungen. In diesem heißen Duett, bieten sie uns einige Tricks.
18. Juni, 20 Uhr KDM Königin der Macht
„Words like swords, words like razor blades. Precise as if they are tailor made.” Mit Worten als Waffe sagt KDM Königin der Macht dem Patriachat den Kampf an. Die glamouröse Queen aus dem Untergrund rappt gegen das gewalttätige „Cis-tem“ und proklamiert auf der Bühne den Widerstand. Einst queer-feministische Außenseiterin kommentiert KDM schon lang nicht mehr aus dem Off, sie sticht direkt rein, wo‘s weh tut und stiehlt dabei allen Zweifler:innen die Show.